OPEN CALL: Karikaturenwettbewerb für Sinti und Roma Künstler*innen

Zum Gedenken an den Aufstand im Konzentrationslager Auschwitz am 16. Mai 1944, dem Tag des Sinti Roma-Widerstands, schreibt das European Roma Institute for Arts and Culture (ERIAC) einen internationalen Wettbewerb für bildende Sinti und Roma-Künstler*innen aus, um Grafikdesigner*innen, Karikaturist*innen und talentierte Einzelpersonen dazu einzuladen, ihre politischen Zeichnungen, Cartoons und Karikaturen einzureichen. ERIAC begrüßt Vorschläge, die sich direkt mit satirischen politischen Themen beschäftigen, aktuelle oder vergangene politische Ereignisse kritisieren oder ein bestimmtes gesellschaftspolitisches Phänomen auf humorvolle Weise zum Ausdruck bringen.

Eine Jury aus zeitgenössischen Künstler*innen, Kurator*innen und Medienexpert*innen bestimmt die 10 Künstler*innen, die für die finale Ausstellung ausgewählt werden. Die ausgewählten Künstler*innen werden eingeladen, ihre Arbeiten in einer Ausstellung im ERIAC Berlin zu präsentieren und erhalten ein Preisgeld von je 300 Euro. Die ausgewählten Künstler*innen müssen die Originalgrafiken / Zeichnungen (A4-Format) bis zum 1. Mai 2021 an das ERIAC Berlin Büro per Post zukommen lassen.

Gesucht werden Zeichnungen, Skizzen und Grafiken, die das Potenzial haben, überzeugend für ein politisches Anliegen zu argumentieren, mit einer humorvollen, satirischen und gesellschaftspolitischen Botschaft. Wir denken an eine starke Visualität, die sich mit der Komplexität der Beziehung zwischen Regierungen und Sinti und Roma, Europa, Minderheiten- und Mehrheitsgesellschaften, europäischen Demokratien, der Entwicklung der Selbstbestimmung der Sinti und Roma, Pressefreiheit, Demografie der Sinti und Roma, mit der kommenden Volkszählung oder anderen politischen Aspekte des zeitgenössischen Lebens der Sinti und Roma auseinandersetzt.

ELIGIBILITÄT:

Künstler*innen, die sich als Sinti und Roma identifizieren

WIE SIE SICH BEWERBEN KÖNNEN:

Bitte reichen Sie Ihr Kunstwerk, Ihr Künstlerstatement und Ihre Kurzbiografie als Datei per E-Mail ein. Bewerbungen sollten in englischer Sprache verfasst sein und in einer einzelnen E-Mail, die nicht größer als 2 MB ist, an eriac@eriac.org gesendet werden. Bitte schreiben Sie “Caricature Competition“ im Betreff der E-Mail.

MITGLIEDER DER JURY:

Emília Rigová (zeitgenössische Künstlerin, Mitglied der Barvalipe Academy, Leiterin der Abteilung für Kunst und Kultur der Roma an der Universität von Matej Bel in der Slowakei)

Lela Savic (Gründungsredakteurin von La Converse und Svato, Leiterin der Quebecer Ortsgruppe von Canadian Journalists of Colour)

Jake Bowers (britischer Roma-Journalist, Produzent, Medienlehrer und Filmemacher)

TIMELINE Anmeldeschluss: 18. April 2021

Übersendung der ausgewählten Kunstwerke an ERIAC für die Ausstellung: bis 1. Mai 2021

Eröffnung der Ausstellung: Montag, 16. Mai 2021

Zur Geschichte der politischen Karikatur

Der erste Prototyp der Karikatur findet sich im antiken Griechenland, wo Götter*innen eher als Untertanen denn als politische Führer*innen gesehen wurden. Ihre frühesten Anfänge hatte die Gattung im spätmittelalterlichen Italien, wo eine Reihe unzufriedener Menschen begann, die Oberschicht der Aristokratie lächerlich zu machen. Die ersten politischen Karikaturen erschienen zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als der englische Maler William Hogarth begann, in seinen Werken Kritik an sozialen Phänomenen mit künstlerischen Szenen zu verbinden. Hogarths berühmteste Karikatur war der Emblematical Print on the South Sea Scheme (1721), das den Börsenkrach darstellt, bei dem viele Briten ihr Geld verloren. Die politische Karikatur entwickelte sich maßgeblich während der Französischen Revolution (1789-1799), als James Gillray und Thomas Rowlandson die revolutionären Aktivisten, König Georg III. und Napoleon I. in grober Weise darstellten. Das Genre wurde mit dem Erscheinen des 1841 gegründeten Satiremagazins Punch weiterentwickelt, das viele politische Karikaturen veröffentlichte. Eine der berühmtesten war The Goose-Step (1936), über die Aufrüstung in Nazi-Deutschland unter Hitler. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts war die politische Karikatur zu einem Attribut der meisten großen europäischen Zeitungen geworden. Dies lässt sich mit der zunehmenden Komplexität des Verhältnisses zwischen Regierung und Gesellschaft, der Demokratisierung und der Entwicklung der Pressefreiheit erklären. Heutzutage wird das Genre in der modernen digitalen Welt allgegenwärtig verwendet, um politische Regime und Persönlichkeiten zu kritisieren und einen Dialog zu etablieren, der eine Veränderung anstrebt. Im Sinti- und Roma-Kontext hat das Genre der politischen Karikatur das Potenzial, das Bewusstsein für gesellschaftspolitische Themen zu schärfen und wichtige Botschaften im Zusammenhang mit den politischen Aspekten des heutigen Lebens der Sinti und Roma auf humorvolle und satirische Weise zu vermitteln.